SBO ergreifen Maßnahmen gegen Eichenprozessionsspinner

18.04.2024 - Die SBO Servicebetriebe Oberhausen lassen die Eichen auf dem Oberhausener Stadtgebiet vorsorglich auf den Befall durch Raupen des Eichenprozessionsspinners kontrollieren und werden, im Auftrag der Stadt Oberhausen, präventiv gegen die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Raupen des Eichenprozessionsspinners tätigt. Die Anzahl der zu kontrollierenden Bäume war im Laufe der Jahre auf über 1.570 Stück angestiegen.

Nest von Eichenprozessionsspinnern (Foto: SBO Servicebetriebe Oberhausen)
Nest von Eichenprozessionsspinnern (Foto: SBO Servicebetriebe Oberhausen)

Vor diesem Hintergrund werden ab 22. April 2024 auf Oberhausener Stadtgebiet, an den in der Vergangenheit befallenen Bäumen, umfassende und frühzeitige prophylaktische Sprühaktionen zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners durchgeführt. Dabei wird das Produkt “Foray ES“ zum Einsatz kommen.

Diese Maßnahme findet vom Boden aus statt und muss vor dem 3. Larvenstadium der Raupen durchgeführt werden, da hier der beste Wirkungsgrad erzielt werden kann und noch nicht die reizenden Brennhaare der Raupen ausgebildet sind.

Wirkstoff schon Nützlinge

„Der Wirkstoff basiert auf einem Protein, das auf das Bakterium Bacillus thuringiensis zurückzuführen ist. Durch seine selektive Wirkung ist es besonders nützlingsschonend und bildet somit keine Gefahr für Bienen“, erläutert Diplom Forstingenieur Jürgen Halm von den Servicebetrieben Oberhausen.

„Die Behandlungslösung wird großzügig auf die Blätter der zu behandelten Bäume aufgesprüht. Für einen Baum mittlerer Größe werden rund zwanzig Liter Behandlungslösung benötigt“, so Halm weiter. „Das Wirkstoffprotein wird mit der Nahrung aufgenommen dadurch sterben die Zielorganismen nach wenigen Stunden bis einigen Tagen. Bereits kurz nach der Aufnahme stellen die Raupen ihre Nahrungsaufnahme ein und dadurch wird die weitere Entwicklung, insbesondere die Ausbildung der gefährlichen Brennhaare, unterbunden", meint Halm abschließend.

Das Mittel wird an Eichenbäumen an öffentlichen Alleen, öffentlichen Straßen, öffentliche Parks und Gärten, Grünanlagen, an Bäumen an öffentlich zugänglichen Gebäuden, öffentlich zugänglichen Sportplätzen, Schul- und Kindergartengelände, Spielplätzen, Friedhöfen und angrenzend an Siedlungsbereiche ausgebracht.

Enges Zeitfenster für die Behandlung der Bäume

Die Behandlung kann nur in einem relativ engen Zeitfenster von wenigen Wochen vorgenommen werden, das abhängig ist vom Laubausbruch der Eichen und dem Erreichen der 3. Generation des EPS.

Im Stadtwald und in Grünflächen, die in einem Landschaftsschutzgebiet liegen, wird keine Besprühung durchgeführt. Falls in diesen Bereichen Befall festgestellt wird, werden die Nester und Einzelraupen händisch mit Einsatz eines Hubsteigers entfernt.

Während der Sprühaktion, die vom 22. April bis zum 04. Mai geplant ist, sowie bis zum Antrocknen des Spritzbelages, sollten die Flächen unter den Bäumen direkt nach der Behandlung möglichst nicht betreten werden. Aufgrund möglicher wetterbedingter Verschiebung, insbesondere bei Niederschlag und Wind, kann der Behandlungszeitraum variieren und deshalb vorab zeitlich leider nicht genau festgelegt werden.

Beim Besprühen der Straßenbäume kann es zu Verunreinigungen an parkenden Fahrzeugen kommen. Deshalb werden die Bürgerinnen und Bürger gebeten, den Parkraum und das Umfeld unter den befallenen Bäumen während des Behandlungszeitraums frei zu halten. In den betroffenen Straßenzügen werden frühzeitig Informationen an den Straßenbäumen angebracht.

„Es werden insgesamt ungefähr 1.570 Bäume besprüht, die sowohl in Grünanlagen als auch an Straßen stehen“; erklärt SBO Betriebsleiter Florian Reeh die Maßnahme. „Die Schwerpunkte bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners liegen auch in diesem Jahr in Sterkrade an der Graßhoffstraße, im Höhenweg, in der Kirchhellener Straße und der Königshardter Straße, in der Lützowstraße und der Weißensteinstraße, in der Leibnitzstraße sowie in der Max-Eyth-Straße und außerdem in der Ruhrorter Straße in Alt-Oberhausen.“

Keine chemischen Maßnahmen in Landschaftsschutzgebieten

„In Landschaftsschutzgebieten werden aber keine vorbeugenden chemischen Maßnahmen gegen den EPS durchgeführt“, erläutert der SBO Betriebsleiter, „weil in den vergangenen Jahren bereits Nistkästen im Volkspark Sterkrade, im Ruhrpark sowie auf der Tackenbergstraße angebracht wurden. Von der Anbringung der Nistkästen erhofften wir uns einen Anstieg der Meisenpopulation. Und von denen weiß man, dass sie die Larven des Eichenprozessionsspinners fressen“, so Reeh abschließend.

Die SBO und die Baumdienst Engbers GmbH erweiterten ihren Einsatz gegen den Eichenprozessionsspinner. Der Bestand der bereits vorhandenen 200 Nisthöhlen, speziell für Meisen, wird jetzt noch einmal um 25 Nisthöhlen erweitert. Diese Nisthöhlen hängen an den ausgesuchten Standorten fachgerecht und verkehrssicher in einer Höhe von ca. drei bis vier Metern. Als Standorte dafür wurden der Revierpark- und Stadtwald Osterfeld, der Ruhrpark, der West- und Nordfriedhof sowie einen Bereich entlang der Forststraße festgelegt.

Zusätzlich kontrollieren und reinigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WBO Wirtschaftsbetriebe Oberhausen die Nistkästen an den Fließgewässern und Straßengräben bzw. an den Gewässern, an denen in den letzten Jahren immer wieder vermehrt Eichenprozessionsspinner aufgetreten sind. Das sind zum Beispiel Handbach, Falkegraben, Spechtgraben oder Schlenke. An den Straßengräben wurden die Hünenbergstraße, die Grabenstraße und die Revierstraße als Standorte gewählt.

Mechanische Fallen und Pheromonfallen ergänzen Nistkästen

Neben den Nistkästen wurden insgesamt 123 mechanische Fallen und 22 Pheromonfallen an den Bäumen im Stadtgebiet angebracht, die die Ausbreitung der Raupen und Falter ebenfalls eindämmen sollen.

Die Kosten für die frühzeitige prophylaktische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners liegen bei ca. 95.200 Euro. Für den Fall, dass Bürgerinnen und Bürger zu einem späteren Zeitpunkt Nester des Eichenprozessionsspinners an städtischen Bäumen entdecken, hat die Stadt Oberhausen eine eigene Mailadresse eingerichtet. Der Befall, kann möglichst mit genauer Ortsangabe und gegebenenfalls mit einem Bild, der Unteren Naturschutzbehörde unter eps@oberhausen.de oder unter Telefon 825 7777 gemeldet werden. Die SBO Servicebetriebe Oberhausen werden danach die Entfernung der Nester und Raupen veranlassen.